Ausgangslage:
Die reisefreudigen Hörder Vollbluthengste galoppierten erneut in die weiten Prärien Ostwestfalens, dieses Mal ins verträumte Augustdorf. Dass diese Region ein hervorragender Boden für Siege sein kann, bewies der triumphale Erfolg in Bielefeld vor wenigen Wochen. Voller Euphorie stimmte Junghengst Externbrink seine Herde auf das Duell gegen die altbekannte Familie Schulz, alias Fußballclub Augustdorf, ein. Schließlich war die Erfolgsbilanz von 1 5:0 Punkten in den letzten Jahren ein triftiger Grund für Optimismus. Doch als Fohlen Pieper ein dominantes 3:0 forderte, begann das erste Nervenflattern – eine mittlere Herdenpanik war die Folge.
Und dann das: Nur die halbe Familie Schulz trat an, ein Bundesligaball wurde als Spielgerät gewählt und die Gegner spielten in ärmellosen Trikots – ein Anblick, den man sonst nur aus Trash-Dokus kennt. Der anfängliche Enthusiasmus verwandelte sich in einen Schockzustand, der sich wie Mehltau über die Hörder Jungs legte.
Der Spielverlauf:
Satz 1: Ein Geschenk in drei Akten
Der Schock saß tief, und das zeigte sich direkt im ersten Satz. Eine anfängliche 3:0-Führung wurde mit viel Hingabe und taktischer Raffinesse in einen 3:5-Rückstand verwandelt.
Selbst eine 23:22-Führung wurde freimütig zu einem 23:25Endstand verdaddelt – ganz Gentlemanlike, wie man es von den höflichen Hörder Sportsmännern gewohnt ist.
Satz 2: Aufschlagtaktik a la Kafka
Im zweiten Satz entschieden sich die ambitionierten Athleten des Turnklubs zu Hörde für eine Aufschlagtaktik, die einem surrealen Kunstwerk gleichkam: Eine eigene Aufschlagserie durfte nur durch selbstverschuldete Fehler – sei es per Netzkantenberührung oder durch heroisches Versenden in die unendlichen Weiten Ostwestfalens – beendet werden. Doch selbst diese geniale Strategie war einigen Akteuren zu kompliziert. So verzichtete man kurzerhand komplett auf den Start einer Serie.
Ein weiterer Geniestreich: Angriffe wurden konsequent so gestaltet, dass sie bloß nicht punkteten – ein cleverer Schachzug, um das Aufschlagsrecht möglichst selten zu erspielen. Der Satz endete standesgemäß 16:25, eine wahrhaft glanzlose Glanzleistung.
Satz 3: Der Wille zur Selbstaufgabe
Im dritten Satz begann das Team mit einem Rückstand von 2:8, schaffte es kurzzeitig in den Trab, bevor es abrupt innehielt. Die enge Abendplanung in einem lokalen Wirtshaus gewann an Priorität, und so schenkte man den Satz großzügig ab. Nebenbei unterstützte man auch noch die vorbildliche Jugendarbeit des Gastgebers, indem die Aufschläge des Nachwuchses bereitwillig ins Nirgendwo gelenkt wurden. Hier hätte ein einfaches „Danke schön“ auch genügt.
Fazit:
Die Hörder Hengste stellten sich selbst ein Bein glücklicherweise ohne Beinbruch. In einer so jungen, hungrigen und talentierten Mannschaft gehören solche Wackelphasen zur Entwicklung. Fans und Interessierte können sich am 30. November um 19:30 Uhr in der heimischen Hörder Festung selbst von der Fortschrittskurve der Mannschaft überzeugen. Dort erwartet Sie eine austrainierte, physisch starke und hochbegabte Herde voller Tatendrang. Bis dahin: Gut Ritt — auch privat!
Stimmen zum Spiel:
Marlon E.: „Ich habe noch nie dreimal ins Netz geschlagen.“
Jan-Frederik B.: „Immerhin sind wir schnell am Bier.“
Jan P.: „Wie kann man so scheiße sein?“
Niklas M.: „Für wann genau ist der Tisch reserviert?“
Florian M.: „Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen.“
Es spielten – oder besser: Anwesend waren:
Beyrich, Braun, Externbrink, Lau, Herbort, Hester, Kühlmann, Machalowsky, Peter, Pieper, Woidneck