Es war die wohl eiskälteste Saisonleistung der Hörder Rothemden bisher. Die Hinrunde der laufenden Regionalligasaison konnte mit einem ungefährdeten Sieg abgeschlossen werden, was dem gesetzten Saisonziel – Mehr Spiele gewinnen als verlieren – eine positive Zwischenbilanz zur Halbzeit gibt. Dabei standen der Fahrt nach Köln am Samstagmittag noch einige Rückschläge entgegen. Kjell „El“ Machalowsky (nach Krankheit angeschlagen) und Jan „Pieper“ Pieper (akuter Rohrbruch) standen für das spielerische Aufgebot gegen den direkte Tabellennachbarn erstmal nicht zur Verfügung. Das Team wünscht beiden gute Besserung. Ob es eventuell eine taktische Finesse des Zwei-Wochen-Piepers war, wird sich kommende Woche gegen Ligaprimus Essen zeigen. Mittelblocker Machalowsky kam, ausgestattet mit einem Ticket für eine Notfallfahrt Rotationsmaschine, trotzdem mit nach Köln.
Nachdem man sich in heimischer Halle noch an den siegreichen U20-Teams erfreuen konnte, ging es rasant über das Leverkusener Kreuz Richtung Köln. Am Ort des Geschehens angekommen staunten die Hörder Vollbluthengste nicht schlecht über die vorherrschende Lufttemperatur. Durch eine kaputte Heizungsanlage war keine Besserung in Sicht und auch das Antesten der Duschen brachte nur die Erkenntnis, dass das Wasser der Leitung noch im flüssigen Aggregat entsprang. Mit Winterjacken sowie teils Mützen und Handschuhen bewaffnet, begannen erste Aufwärmversuche seitens der Hörder Polarforscher. Mit 20 Minuten Zeit auf dem Feld und wie gewohnt verlorenem Einschlagen begann das Spektakel pünktlich vor erschienenem Publikum.
Es folgten nun eiskalte 69 Minuten eines exorbitant-effektiven Hörder Auswärtsvolleyballs. Die sonst stets aufkommenden Baustellen hielten dicht und ließen die Rothemden konsequent Führungen erarbeiten und erfolgreich ausbauen. Jegliche Unterperformance und Fehler waren bereits im Training unter der Woche verbraucht, weshalb die roten Ballkünstler quasi nur Punkte sammeln konnten. Hierbei kam es sogar zu einer seltenen Sichtung eines Marlon Externblocks (homo sapiens blockensis) in seinem natürlichen Habitat. In völliger Eigenregie wurde die Kölner Diagonaloption in seinem Handeln gebremst. Wahnsinn! Hinzu kam ein erfolgreicher Angriff und eine noch erfolgreichere Block-Feld-Abwehr, welche vor allem Libero Alex Herbort und den Mitten Adrian „American Airlines“ Reutter und Torm „Turm“ Braun zu verdanken war. Auch im Aufschlag zeichneten sich ungeahnte Stärken auf. Daran konnte auch eine interaktive Einbindung der Kölner Fans ins Hörder Aufschlagspiel nichts ändern. Führungen von bis zu zehn Punkten brachten somit wenig Gefahr auf, das hier noch etwas anbrennen sollte. Die Auswechselbank, stets bemüht auf Temperatur zu bleiben, stellte einen neuen Rekord an Feldüberquerungen pro Auszeit auf, wurde aber dank der aalglatten Leistung auf dem Feld nicht benötigt. Und so konnten schon um 20:39 Uhr die schönen, aber seltenen, Auswärtssiege besungen werden. Ein starkes Comeback auf das Spielfeld zeigte Diagonalangreifer Niklas „Eisenschulke“ Mielke und wurde verdient mit der MVP-Medaille in Messing ausgezeichnet.
Mit reichlich Zeit zum Auftauen steht am kommenden Samstag mit dem Start in die Rückrunde in Essen das letzte Spiel des Jahres 2024 für die Hörder M1 an. Es geht gegen keinen geringeren als den fast ungeschlagenen Tabellenersten. Ohne viel Druck möchte der anschließende Glühwein aber dennoch wohl verdient sein. Daher wird sich zeigen, was nach einer Woche Training an Konstanz geblieben ist. Womöglich sind kalte Duschen ein Hörder Erfolgsrezept.
Stimmen zum Spiel (Wortlaut nachempfunden):
„Die Rotationsmaschine ist eingefroren“
„Gar nicht schlecht für ein früher mittelmäßiges Oberliga-Team“
„Die Ibu nicht zu nehmen wäre hilfreicher gewesen als Aufwärmen“
„Ja“ „Jaa“ „Jaaaa“ *Dankeball fällt*
„Hat jemand noch Handschuhe?“
„AAAaaahhhh“ (Hörder Spieler bei erneutem Duschversuch)
Heißer Anblick in kalter Halle: Hester (x), Mielke (x), Machalowsky, Kühlmann, Herbort (x), Peter, Externbrink (x), Reutter (x), Braun (x), Woidneck, Lau (x)