Revanche geglückt

Auswärtssiege sind schön. Auswärtssiege sind schön…

Bielefeld. Samstag 16:00 Uhr. Verkehrte Welt.

Letzte Woche: Unerfahrene Jugendspieler in einer altbackenen Essener Vorstadthalle.

Diese Woche: Alte erfahrene Familienväter in einem modernen Volleyballtempel.

Die neue Almhalle in Bielefeld gibt so einiges her, was das Volleyballerherz begehrt. Ein farblich abgesetztes Spielfeld, eine schicke Tribüne, angenehme Beleuchtung, Seife und Papier auf den Toiletten. Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch. Nicht umsonst hatte es noch kein Team geschafft die vollen 3 Punkte aus Bielefeld mit nach Hause zu nehmen und viele waren gar gescheitert.

Der Bielefelder Trainer war sich bereits vor dem Spiel sicher, welches Team als Sieger vom Platz gehen würde. Manch einer mag an gekonntes Tiefstapeln nach gewohnter ostwestfälischer Manier gedacht haben, aber wir ziehen unseren Hut vor dem Orakeltrainer.

Denn es stimmt, die Hörder haben ihre Hausaufgaben erledigt und ihre Sache prima gemacht.

Satz 1. Dominant und voll motiviert gingen die Rothemden schnell in Führung. Selbst der erfahrenste Libero der Liga wusste kein Mittel, ob der variablen Angriffe und guten Block- und Feldabwehr der Hörder Zweitvertretung. 25:14

Satz 2. Ein wenig schien sich der gemeine Bielefelder an diesem verregneten Samstagnachmittag vom ersten Satz erholt zu haben. Aber dank variablem Zuspiel von Henrik Hester, fanden die Ostwestfalen in der Sturm- und Drangphase der Hörder keinen Zugriff. 25:18

Satz 3. Kurz vor Beginn des Satzes mahnte Trainer Kohne noch, dass die in die Jahre gekommenen Familienoberhäupter sicherlich nicht aufgeben und alles dafür tun würden noch nicht wieder nach Hause zu den Familien zu müssen. War es also Nervosität oder doch Erbarmen mit den Spozzkameraden, die den jungen Hördern den Wind aus den Segeln nahm? Wir werden es wohl nie erfahren. 18:25

Satz 4. Einmal tief durchatmen und mit klarem Kopf um jeden Ball kämpfen war die Devise im vierten Satz. Wie schon in Essen bewiesen die jungen Zossen vom Phoenixsee ein weiteres Mal mentale Stärke und nahmen den Kampf wieder auf. Der Atem wurde ruhiger, die Aktionen klarer und die Punkte das ein und andere Mal deutlicher. Als Mittelblocker Arno Walz dann in der entscheidenden Phase seinen vom Skifahren geschundenen Körper in die Höhe stemmte und dem gegnerischen Angreifer das letzte Fünkchen Hoffnung nahm, war das Spiel entschieden. Der Wille der Ostwestfalen war gebrochen und der Satz konnte mit 25:20 beendet werden. 3:1

Ein kurzes Fazit: Wir bedanken uns bei unserem extra zum Essen angereisten Fan und freuen uns darüber, dass die westfälischen Rosshaarsocken weiterhin ohne Niederlage bleiben.

Stimmen zum Spiel:

Arno „der Skihase“ Walz über den Zustand der Halle: „Da waren sogar Seife im Spender und Papier im Halter. Unglaublich.“

Trainer Kohne spricht aus Erfahrung: „Denen ist das Ergebnis egal. Die stehen nur jeden Samstag in der Halle, um nicht Zuhause sein zu müssen.“

Paolo Peleggi: „Bisogna rompere la neoce, se si vuol mangiare il nocciolo” (Man muss die Nuss knacken, will man den Kern essen)

Coach Apo vor dem Spiel: „Nach den letzten Wochen werde ich meinem Team überhaupt keine Vorwürfe machen können, wenn man unter diesen Umständen das Spiel mal vergeigen würde. Schon mal Glückwunsch an Hörde! Die werden das prima gemacht haben!“

Es spielten: Danne, Externbrink (C), Hester, Lau, Lauersdorf, Limpinsel, Messing, Peleggi, Walz, Woidneck

Trainer: Kohne