M2 findet zurück in die Spur

Samstag. 19:00 Uhr. Eine leichter Nebel legte sich über die teils schneebedeckten Felder an der Essener Wolfskuhle. In der Halle: nichts. Wird diese Halle jemals wieder von einer Menschenseele betreten werden?

Auch Samstag. 19:00 Uhr. In einem von außen mit Baugerüsten getarnten und in die barocke Nachkriegsbauweise der Essener Vorstadt eingebetteten Sportbunker begann ein Spektakel, welches in diesem verschlafenen Vorort seinesgleichen sucht.
Eine Atmosphäre wie in einem Flugzeughangar. Grelle Lichter strahlen auf die ambitionierten Essener Jungvolleyballer und die im Vergleich nicht mehr ganz so jungen Rothemden. Jeder Trommelschlag, jeder Ruf, jedes gesprochene Wort hallt vielfach von der betonierten Bunkerdecke wieder. Ein Teppich aus Klang, Licht und dem Geruch großer Ereignisse legt sich über die Kulisse.
Satz 1. Nach einer intensiven Vorbereitung starteten beide Teams siegessicher in das Spiel. Schlag auf Schlag entwickelte sich ein technisch ansehnliches und enges Duell. Ein Doppelwechsel am Ende des ersten Satzes brachte leider nicht den erhofften Durchbruch und Satz 1 ging mit 25:20 an die Essener Brut.
Satz 2. Der zweite Satz schien ein Abbild des ersten Satzes zu sein. Licht und Schatten auf beiden Seiten des Feldes. Ein bärenstarker Hendrik Lau wurde in diesem Satz nur vom One-Hit-Wonder Paolo Peleggi überstrahlt, der den besten Angriff des Spiels auf seine Fahne schreiben darf. Dennoch überwog auch in diesem Satz der Elan der Humänner. 20:25.
Satz 3. Am Rande der Niederlage möchte man meinen, dass den Rothemden kalter Schweiß auf der Stirn stand. Mitnichten. Gerade Kapitän Externbrink überzeugte durch seine lockere Art und konnte der Mannschaft neuen Mut verschaffen. Plötzlich waren sie wieder da, die Tugenden, die einen Hörder Jungen ausmachen: druckvolle Aufschläge und gute Block- und Abwehrarbeit. 25:22. Das Unheil abgewendet.
Satz 4. Im vierten Durchgang gelang den konzentriert aufspielenden Hördern eine Wende im Spiel. Eine Verwarnung für die Essener wegen unkomfortabler Knieschoner und eine an Trainer Kohne für eine wirklich schlechte Version des Ententanzes möchten hier noch Erwähnung finden. Dominant zog man den jungen Essenern die erst vor kurzem gewachsenen Zähne und selbst kleinere Fehler wurden zur Richtigen Zeit gemacht. 25:18
Satz 5. Ein Tie-Break-Spiel also. Angefeuert von ihren Erziehungsberechtigten gelang den Humännern das Comeback. Zu locker agierte man auf Hörder Seite gegen die wieder erstarkten Essener. Spielstand 10:14 aus Hörder Sicht. So manch einer mag das Spiel schon abgeschrieben haben. Der erfahrene Volleyballer weiß aber: „Es ist noch alles möglich!“. Aufschläger Externbrink lächelt zu diesem Zeitpunkt den Druck gekonnt weg und führt die Rothemden mit zwei platzierten Netzrollern und einer guten Feldabwehr zum Ausgleich. 14:14. 15:15. Nun sind es die Essener Poren aus denen kalter Schweiß tritt. Zwei Angriffe ins Aus, das Spiel ist vorbei. Dortmund gewinnt das Ruhrgebietsderby. 17:15
Fazit: Die neuen selbstgesponserten Spieltagssocken dürfen bleiben. Mit den zwei hart erkämpften Punkten beenden die roten Rösser aus Hörde die kurze Negativserie und galoppieren hochmotiviert zur Bielefelder Alm. In dieser werden die Rothemden am kommenden Samstag um 16 Uhr gegen Tabellennachbarn Bielefeld wieder die Rolle der Youngster einnehmen.
Stimmen zum Spiel:

Elternvertreter der Essener Mannschaft: „Dieser Neuner. Ein ganz symphatischer Mensch. Der hat das ganze Spiel durchgelächelt. Davon kann sich mein Sohnemann mal eine Scheibe abschneiden.“

Lukas Messing: „Es ist noch alles möglich!“

Paolo Peleggi: „La migliore maestra di vita è l’esperienza; ma arrica quando ormai è troppo tardi. “(Die beste Lehrerin ist die Erfahrung; aber sie kommt, wenn es bereits zu spät ist.)

Es spielten: Danne, Externbrink (C), Hester, Lau, Limpinsel, Messing, Peleggi, Uehara, Walz, Woidneck

Trainer: Kohne